Dauerhafte Schuldgefühle – von den unsichtbaren Schaukeln, die nicht voranbringen
Paulo Coelho, ein brasilianischer Schriftsteller, stellte einst fest, dass Menschen oft das sind, was sie selbst zu sein glauben. Menschen, die sich permanent die Schuld an allem geben, das nicht in geordneten Bahnen verläuft, sind selbst ihr größter Kritiker und erlegen sich eine suggestive Form der Schuldzuweisung auf. Dabei ist es immer wieder erstaunlich, wie viel Raum Selbstzweifel und seelischer Selbstverletzung überlassen wird. Auf psychologischer Ebene liegen die Wurzeln dafür häufig tief in der Vergangenheit vergraben. Die große Herausforderung für Betroffene ist es, ihren Selbstwert zu erkennen und das Selbstbewusstsein zu stärken.
Denn „unbehandelt“ sind dauerhafte Schuldgefühle mental mit Schaukeln gleichzusetzen:
Sie beschäftigen zuverlässig, aber es geht nichts voran. Damit der Zustand permanenter Selbstzweifel nicht in innerer Lähmung endet, ist es wichtig, sich der Ursachen bewusst zu werden und frühzeitig die Reißleine zu ziehen. Blicken Sie hinter die Fassade!
Unverarbeitete Belastungen aus der Vergangenheit können schleichend Löcher in die Seele fressen
Nicht selten kann für die eigene Zuweisung von Schuldgefühlen als Erwachsener ein Kindheitstrauma der sogenannte Trigger sein. Es handelt sich dabei um ein psychisches Trauma, welches auch als Generationen-Trauma verstanden wird und im Erwachsenenalter wieder zutage treten kann. Die Traumatisierung findet in diesem spezifischen Fall durch das Elternhaus statt und kann mit einer autoritären Erziehung einhergehen. Dem Kind wird suggeriert, dass es nur geliebt und anerkannt wird, wenn es den Erwartungen der Eltern entspricht. Damit wird nicht nur sein Recht auf freie Entfaltung beschränkt, sondern ein frühkindliches Trauma initiiert. Dieses wie auch alle anderen Formen von emotional auferlegten Bürden, die weit in der Vergangenheit liegen, können den Menschen ein Leben lang begleiten.
Unverarbeitet können die im Unterbewusstsein verankerten psychischen Belastungen mit körperlichen Beschwerden versehen werden. Im Klartext bedeutet das, dass nicht nur Aggressionen und Depressionen drohen, sondern auch permanente Gereiztheit, dauerhafte Verspannungen, Schmerzen und Atemnot. Überdauernde seelische Belastungen zu überwinden, ist eine der größten mentalen Herausforderungen des Menschen.
Traumata können Karriere und partnerschaftliche Beziehungen beeinflussen
Ganz nach dem Motto „Totgeglaubte leben länger“ können unverarbeitete Traumata in späteren Verbindungen wieder an der Oberfläche auftauchen. Sie zeigen sich mitunter als Teil der Karriereleiter, aber auch in partnerschaftlichen Beziehungen. Wenn es im Job nicht läuft, weil Ansichten mit denen der Kollegen immer häufiger kollidieren, entstehen bei traumatisierten Menschen signifikante Selbstzweifel in Form von Selbstschuldzuweisungen für entstandenen Ärger. Auch in partnerschaftlichen Beziehungen wirken unverarbeitete Traumata unmittelbar auf das Selbstwertgefühl des Traumatisierten und lösen – nahezu unbemerkt – eine innere Entfremdung aus. Daher ist es wichtig, ein seelisches Trauma zu überwinden, bevor sich die innere Kluft immer tiefer präsentiert. Einige Hilfestellungen zeigen auf, in welcher Form dies möglich ist.
Selbstvorwürfen entkommen und Selbstsicherheit stärken
#1 Fehler als Basis zur Verbesserung erkennen
Erkennen Sie, dass Fehler ein hervorragender Anlass sind, aus ihnen zu lernen und an dem, was schiefgelaufen ist, zu wachsen. Wäre der Fehler nicht passiert, wären Sie um eine Erfahrung ärmer und beim nächsten Mal möglicherweise direkt ins offene Messer gerannt. Auch wenn Fehler alles andere als angenehm sind, zeigen sie deutlich, was es heißt, Mensch zu sein: perfekt unperfekt!
#2 nüchtern Bilanz ziehen
Wenn Sie sich fragen, was es Gutes an einem Fehler gibt, ist hier die Antwort: Er ist Vergangenheit! Machen Sie sich bewusst, dass Sie Vergangenes nicht mehr ändern können. Wohl aber Ihre Einstellung für die Zukunft. Gestehen Sie sich ein, dass Sie Ihr Bestes in der fraglichen Situation gegeben haben und strafen Sie Ihren inneren Zweifler mit purer Akzeptanz.
#3 Vergebung üben
Was würden Sie tun, wenn Ihnen ein nahestehender Mensch einen Fehler eingesteht? Wenn Ihre Antwort „Vergebung“ lautet, denken Sie daran: Sie stehen sich selbst am nächsten. Also vergeben Sie sich.
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