Hausmittel gegen sexuelle Unlust bei Frau und Mann: Was wirklich hilft

Paar im Bett mit dem Rücken zueinander als Symbol für emotionale Distanz

Etwa jede dritte Frau und jeder fünfte Mann in Deutschland kennt das Gefühl: Die Lust auf Sexualität lässt nach. Laut der GeSiD-Studie der Universität Hamburg berichten 30 bis 43 Prozent der Frauen von sexueller Unlust, bei Männern liegt die Prävalenz zwischen 14 und 28 Prozent (Quelle: Universität Hamburg, 2019). Viele suchen dann nach Hausmitteln gegen sexuelle Unlust und hoffen auf eine schnelle, unkomplizierte Lösung.

Doch sexuelle Unlust ist selten ein Problem, das sich mit einem einzelnen Mittel lösen lässt. Hinter dem Libidoverlust stehen oft vielschichtige Ursachen, die körperlicher, emotionaler oder partnerschaftlicher Natur sein können. Manchmal ist es Stress, manchmal eine hormonelle Veränderung, manchmal liegen unausgesprochene Spannungen in der Beziehung zugrunde. Das sexuelle Verlangen wiederzufinden erfordert meist einen tieferen Blick auf die eigentliche Ursache.

Sexuelle Unlust ist ein vielschichtiges Thema. Hausmittel können in manchen Fällen unterstützend wirken, doch sie können die tieferliegenden Themen nicht auflösen. Veränderung beginnt meist nicht mit einem Mittel, sondern mit einem ehrlichen Blick auf das, was wirklich dahintersteckt.

Inhaltsverzeichnis

Warum „Hausmittel“ oft nicht die Lösung sind

Wenn Sie nach Hausmitteln gegen sexuelle Unlust suchen, dann wahrscheinlich deshalb, weil Sie sich eine einfache Antwort auf ein belastendes Problem wünschen. Das ist nachvollziehbar. Gleichzeitig ist Lustlosigkeit meist kein isoliertes Symptom, das sich durch ein einzelnes Mittel beheben lässt. Sie ist vielmehr ein Signal Ihres Körpers oder Ihrer Seele, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.

"In meiner therapeutischen Arbeit betrachte ich Libidoverlust nicht als das eigentliche Problem, sondern als Ausdruck von etwas, das tiefer liegt. Vielleicht sind Sie chronisch gestresst, oder es gibt in Ihrer Beziehung unausgesprochene Spannungen. Ein Kraut oder ein bestimmtes Lebensmittel kann in solchen Situationen keine grundlegende Veränderung bewirken."

Das bedeutet nicht, dass Sie nichts tun können. Im Gegenteil. Es bedeutet, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen. Was belastet Sie gerade wirklich? Wie geht es Ihnen in Ihrer Partnerschaft? Welche Muster wiederholen sich immer wieder? Diese Fragen führen oft zu mehr Klarheit als die Suche nach dem richtigen Mittel.

frau gestresst
Die Mehrfachbelastung durch Beruf, Familie und Haushalt lässt vielen Frauen kaum Raum für die eigene Sinnlichkeit – chronischer Stress ist einer der Hauptgründe für nachlassende Libido.

Ursachen von Libidoverlust bei Mann und Frau

Um zu verstehen, warum die Lust nachlässt, lohnt es sich, die verschiedenen Ebenen zu betrachten, auf denen Libidoverlust entstehen kann. Oft spielen mehrere Faktoren zusammen. Genau deshalb greifen einfache Lösungen häufig zu kurz. Schauen wir uns an, welche Ursachen bei Frauen, bei Männern und in der Partnerschaft eine Rolle spielen können.

Sexuelle Unlust bei Frauen: Häufige Ursachen

Bei Frauen können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, wenn die Lust nachlässt. Häufig kommen mehrere Ursachen zusammen:

  • Hormonelle Veränderungen: In den Wechseljahren, nach einer Geburt oder durch die Einnahme der Antibabypille kann der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten. Das kann sich direkt auf das sexuelle Verlangen auswirken.
  • Überlastung im Alltag: Viele Frauen erleben, dass sie im Alltag so viele Rollen ausfüllen müssen, dass für die eigene Weiblichkeit und Sinnlichkeit kaum noch Raum bleibt. Beruf, Haushalt, Kinder, vielleicht die Pflege von Angehörigen. Am Ende des Tages ist die Erschöpfung so groß, dass die Vorstellung von Intimität eher wie eine weitere Aufgabe wirkt.
  • Alte Verletzungen: Wenn Intimität mit Druck, Schmerz oder Enttäuschung verknüpft ist, schützt sich der Körper durch Rückzug. Das ist eine natürliche Reaktion, die oft unbewusst abläuft.
  • Chronischer Stress: Wenn der Körper dauerhaft im Alarmzustand ist, hat er keine Kapazität für sexuelle Lust. Das Nervensystem schaltet in den Überlebensmodus, und Entspannung wird unmöglich. In solchen Phasen kann auch das beste Hausmittel nichts ausrichten, solange die Stressbelastung anhält.

Sexuelle Unlust beim Mann: Häufige Ursachen

Auch bei Männern gibt es verschiedene Faktoren, die die Lust beeinflussen können. Oft ist es ein Zusammenspiel aus körperlichen und psychischen Ursachen:

  • Leistungsdruck und Versagensängste: Männer erleben häufig einen enormen Druck, auch im sexuellen Bereich. Die Erwartung, immer funktionieren zu müssen, kann genau das Gegenteil bewirken und die Lust blockieren. Wenn die Angst zu versagen größer wird als die Freude an der Intimität, zieht sich der Körper zurück.
  • Stress und emotionale Überlastung: Stress im Beruf, finanzielle Sorgen oder das Gefühl, den eigenen Ansprüchen nicht zu genügen, können sich massiv auf die Libido auswirken. Wenn Männer ständig im Kopf sind und grübeln, fällt es schwer, sich auf Nähe und Körperlichkeit einzulassen. Der Druck, stark sein zu müssen, lässt oft wenig Raum für Verletzlichkeit und echte Begegnung.
  • Beziehungsdynamik und fehlende Wertschätzung: Wenn Männer das Gefühl haben, von ihrer Partnerin nicht mehr gesehen oder wertgeschätzt zu werden, kann das die Lust auf Intimität dämpfen. Lustlosigkeit ist manchmal auch ein stiller Protest oder Ausdruck von Distanz, die sich im Alltag aufgebaut hat.
  • Körperliche Faktoren und Lebensstil: Viele Männer führen heute einen sehr sitzenden Lebensstil. Zu wenig Bewegung, Übergewicht und ungesunde Ernährung können die Durchblutung beeinträchtigen und sich negativ auf die sexuelle Funktion auswirken. Auch ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt, insbesondere ein niedriger Testosteronspiegel, kann eine Rolle spielen.

Bei Männern zeigt sich oft, dass die Lust dann zurückkehrt, wenn der Druck weniger wird und Raum für echte Begegnung entsteht. Ein gesünderer Lebensstil kann dabei unterstützen, doch die emotionalen und partnerschaftlichen Themen bleiben meist die entscheidenden Faktoren.

Mann in Pyjama untersucht besorgt seinen Intimbereich im modernen Schlafzimmer
Wenn die Libido nachlässt, beginnt oft eine Zeit der Verunsicherung und Selbstbeobachtung – doch die Ursachen liegen meist tiefer als gedacht.

Beziehungsprobleme als Ursache für Lustlosigkeit

Wenn die Lust fehlt, entsteht das oft nicht im luftleeren Raum, sondern ist eng mit der Qualität der Beziehung verknüpft. Wenn Paare nicht mehr offen miteinander sprechen, wenn Konflikte unausgesprochen bleiben oder wenn die Nähe im Alltag verloren gegangen ist, zeigt sich das häufig auch in der Sexualität.

Manchmal haben sich Kommunikationsmuster eingeschlichen, die Intimität erschweren. Der Paartherapeut John Gottman hat in seinen Forschungen vier besonders destruktive Kommunikationsmuster identifiziert, die er als die „vier apokalyptischen Reiter“ bezeichnet. Diese Muster können nicht nur die Beziehung gefährden, sondern auch die sexuelle Lust nachhaltig beeinträchtigen. In meiner therapeutischen Arbeit ergänze ich diese vier Muster um einen fünften Reiter, den der Wissenschaftsautor Bas Kast in seinem Werk zur Beziehungsforschung beschreibt.

Die 4 (plus 1) apokalyptischen Reiter und ihre Wirkung auf Intimität

1. Kritik – wenn aus einem Wunsch ein Angriff wird

Kritik richtet sich nicht gegen ein konkretes Verhalten, sondern gegen die Person selbst. Statt zu sagen „Ich wünsche mir mehr Nähe“, heißt es „Du bist einfach nicht fähig, auf mich einzugehen“. Wenn ein Partner ständig kritisiert wird, entsteht kein Raum für Offenheit. Die innere Abwehr wächst, und mit ihr schwindet auch die Lust auf körperliche Nähe.

2. Verachtung – wenn Respekt verschwindet

Verachtung zeigt sich durch abfällige Bemerkungen, Sarkasmus oder herablassende Gesten. Sie ist das giftigste der vier Muster, weil sie dem anderen das Gefühl gibt, wertlos zu sein. Wenn einer den anderen nicht mehr respektiert, stirbt die Intimität. Sexualität braucht Wertschätzung und das Gefühl, vom anderen gesehen und geschätzt zu werden. Verachtung zerstört genau das.

3. Abwehr – wenn jeder nur noch sich verteidigt

Abwehr entsteht oft als Reaktion auf Kritik. Statt die Perspektive des anderen anzuhören, rechtfertigt man sich, schiebt die Schuld zurück oder spielt das Opfer. Diese Haltung verhindert echten Dialog. Wenn beide Partner nur noch damit beschäftigt sind, sich zu verteidigen, kann keine Verbindung entstehen. Ohne Verbindung fehlt auch die Grundlage für Lust.

4. Rückzug – wenn niemand mehr miteinander redet

Rückzug, auch Mauern genannt, bedeutet, dass einer oder beide Partner innerlich oder äußerlich aussteigen. Keine Reaktion, keine Kommunikation, nur Schweigen. Dieser Rückzug ist oft ein Schutzmechanismus gegen Überforderung. Doch er verstärkt die Distanz und lässt den anderen allein. In einer solchen Atmosphäre kann keine Intimität gedeihen.

5. Machtdemonstration – der fünfte Reiter nach Bas Kast

Bas Kast ergänzt die vier Reiter um ein weiteres Muster: Machtdemonstration. Dabei versucht einer, durch Dominanz, Kontrolle oder emotionalen Druck die Oberhand zu behalten. Das kann sich in Entscheidungen zeigen, die ohne Rücksprache getroffen werden, oder in der Haltung „Ich weiß es besser“. Auch in der Sexualität kann sich Machtdemonstration zeigen, wenn einer fordert und der andere sich gefügig machen soll. Echte Lust entsteht aber nur in einer Beziehung auf Augenhöhe.

Paar führt respektvolles Gespräch am Esstisch mit zugewandter Körperhaltung
Offene Kommunikation auf Augenhöhe ist der Schlüssel zu einer erfüllten Beziehung – wenn beide Partner einander wirklich zuhören, entsteht Raum für Nähe und Verständnis.

Die Folge: Wenn Kommunikationsmuster die Lust blockieren

Diese Kommunikationsmuster wirken sich massiv auf die sexuelle Lust aus. Wenn Kritik, Verachtung, Abwehr, Rückzug oder Machtdemonstration den Alltag bestimmen, fehlt der sichere Raum, den Intimität braucht. Sexualität ist dann nicht mehr Ausdruck von Verbindung, sondern wird zur weiteren Belastung oder zum Konfliktfeld.

Auch unerfüllte Erwartungen spielen eine große Rolle:

  • Wenn einer mehr will und der andere weniger, entsteht Druck, der die Lust weiter mindert
  • Wenn sich Routinen eingeschlichen haben, die keine Lebendigkeit mehr zulassen
  • Wenn die Zeit fehlt, um als Paar bewusst zusammen zu sein

In solchen Situationen kann kein Hausmittel die Beziehungsdynamik verändern. Es braucht den Mut, hinzuschauen, die destruktiven Muster zu erkennen und bewusst neue Wege der Kommunikation zu finden. Das ist oft der erste und wichtigste Schritt, um auch die Lust wieder aufleben zu lassen.

Was Hausmittel leisten können – und was nicht

Nachdem wir nun die vielfältigen Ursachen von Libidoverlust betrachtet haben, stellt sich die Frage: Welche Rolle können Hausmittel dann überhaupt spielen? Die ehrliche Antwort lautet: Sie können unterstützen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Doch sie können die tieferliegenden Ursachen nicht beheben.

Pflanzliche Mittel und ihre Grenzen: Es gibt Pflanzen wie Maca-Wurzel, Damiana oder Ginseng, denen eine luststeigernde Wirkung nachgesagt wird. Auch Lebensmittel wie Ingwer, Chili oder dunkle Schokolade können durch durchblutungsfördernde Eigenschaften eine anregende Wirkung haben. Doch diese Mittel brauchen Zeit, wirken oft nur subtil und funktionieren nicht bei allen Menschen gleich. Wenn die grundlegenden Belastungen bestehen bleiben, wird auch das beste Hausmittel wenig ausrichten können.

Gesunder Lebensstil als Basis: Was oft unterschätzt wird, ist die Bedeutung eines gesunden Lebensstils. Ausreichend Schlaf, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung schaffen die Basis, auf der sexuelle Lust überhaupt entstehen kann. Wenn Ihr Körper erschöpft ist oder Sie sich dauerhaft gestresst fühlen, fehlt die Grundlage für Lustempfinden.

Stressmanagement statt Wundermittel: Wenn Sie lernen, besser mit Belastungen umzugehen, sich Pausen zu gönnen und auch mal Nein zu sagen, kann das mehr für Ihre Libido tun als jedes Hausmittel. Sexuelle Lust entsteht in einem entspannten Nervensystem, nicht in einem, das ständig auf Hochtouren läuft.

Kurz gesagt: Hausmittel können eine kleine Unterstützung sein, wenn Sie bereits an den wesentlichen Stellschrauben arbeiten. Sie können aber nicht die Arbeit an den eigentlichen Ursachen ersetzen.

Paar geht Hand in Hand durch den Wald und findet wieder zueinander
Gemeinsame Zeit ohne Erwartungsdruck kann helfen, die Verbindung als Paar wieder zu stärken und Raum für neue Nähe zu schaffen.

Was wirklich hilft: 8 wirksame Strategien bei sexueller Unlust

Was können Sie also tun, wenn die Lust nachlässt und Hausmittel nicht die Lösung sind? Aus meiner Erfahrung als systemischer Sexualtherapeut möchte ich Ihnen sieben praktische Impulse mitgeben, die oft mehr bewirken können als jedes Mittel.

Tipp 1: Klären Sie körperliche Ursachen ärztlich ab

Bevor Sie sich intensiv mit den emotionalen und partnerschaftlichen Themen auseinandersetzen, sollten Sie körperliche Ursachen für die sexuelle Unlust ausschließen lassen. Ein Besuch beim Frauenarzt oder Urologen verschafft Ihnen Klarheit.

Hormonelle Veränderungen, Erkrankungen oder die Nebenwirkungen von Medikamenten können die Libido beeinflussen. Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind, beruhigt das nicht nur Sie selbst, sondern schafft auch eine gute Grundlage für die weitere therapeutische Arbeit. In den meisten Fällen sind keine rein körperlichen Probleme die Ursache, doch diese Gewissheit ermöglicht es, sich den tieferliegenden Themen mit mehr Ruhe zuzuwenden.

Tipp 2: Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner

Schweigen lässt die Distanz wachsen. Wenn Sie den Mut aufbringen, das Thema anzusprechen, schaffen Sie bereits einen wichtigen Raum für Veränderung. Es geht nicht darum, Vorwürfe zu machen oder Erwartungen zu formulieren, sondern ehrlich zu sein. Sagen Sie, dass Sie selbst nicht genau verstehen, warum die Lust fehlt. Sagen Sie auch, dass Sie sich das anders wünschen. Diese Offenheit kann mehr bewirken als jede Lösung, die Sie alleine suchen.

Tipp 3: Nehmen Sie den Erwartungsdruck raus

Wenn Sexualität zur Aufgabe wird, fehlt genau das, was Lust ausmacht: Leichtigkeit und Freude. Vereinbaren Sie als Paar bewusst eine Pause vom Erwartungsdruck. Erlauben Sie sich, Nähe neu zu entdecken, ohne dass sie zu etwas führen muss. Kuscheln, Massieren, gemeinsam Zeit im Bett verbringen. Wenn der Druck weg ist, kann sich oft etwas Neues entwickeln.

Tipp 4: Erkennen Sie wiederkehrende Muster

In vielen Partnerschaften gibt es Muster, die sich immer wieder zeigen. Vielleicht ergreift immer der eine die Initiative und der andere zieht sich zurück. Wenn Sie diese Muster erkennen, können Sie beginnen, bewusst anders zu reagieren. Manchmal hilft auch die Frage: Was wiederholt sich hier aus meiner eigenen Geschichte? Muster zu erkennen und aufzulösen kann viel Raum für Veränderung schaffen.

Älteres Paar schaut sich verliebt an auf Gartenbank im Park
Liebe und Lust kennen kein Alter – wenn die Verbindung stimmt und beide Partner achtsam miteinander umgehen, kann Intimität in jeder Lebensphase erfüllend sein.

Tipp 5: Setzen Sie auf kleine Schritte

Sie müssen nicht sofort alles umkrempeln. Manchmal reicht es, mit einer kleinen Veränderung zu beginnen. Nehmen Sie sich vor, einmal in der Woche bewusst Zeit nur für sich als Paar zu haben. Oder umarmen Sie sich jeden Abend für ein paar Minuten. Solche kleinen Rituale schaffen eine Grundlage, auf der sich auch Lust wieder entwickeln kann.

Tipp 6: Stärken Sie Ihre Selbstfürsorge

Wenn Sie erschöpft sind oder sich in Ihrem Körper nicht wohl fühlen, fehlt oft die Energie für Lust. Nehmen Sie sich Zeit für Dinge, die Ihnen gut tun. Sport, ein entspannendes Bad, Zeit in der Natur oder einfach Momente, in denen Sie bewusst nichts tun müssen. Wenn Sie gut für sich sorgen, entsteht wieder Raum für Lebendigkeit.

Tipp 7: Schaffen Sie Zeit für Intimität ohne Ziel

Intimität bedeutet nicht automatisch Sex. Es bedeutet, sich wirklich zu begegnen und einander nah zu sein. Ein gemeinsamer Spaziergang, bei dem Sie wirklich miteinander sprechen. Ein Abend, an dem Sie sich gegenseitig massieren, ohne dass daraus mehr werden muss. Diese Momente schaffen Verbindung, und aus Verbindung kann Lust entstehen.

Tipp 8: Holen Sie sich Unterstützung, wenn Sie sie brauchen

Manchmal reichen die eigenen Bemühungen nicht aus, und das ist völlig in Ordnung. Professionelle Begleitung durch Paartherapie oder Sexualtherapie kann helfen, die tieferliegenden Themen anzuschauen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Es zeigt, dass Sie bereit sind, hinzuschauen und etwas zu verändern.

In meiner Arbeit als Paartherapeut erlebe ich immer wieder, dass Paare durch kleine Veränderungen in ihrer Kommunikation und durch das Rausnehmen von Erwartungsdruck wieder zueinander finden. Wenn die Lust fehlt, ist das oft ein Signal, dass es Zeit ist, innezuhalten und hinzuschauen. Es braucht Mut, diese Themen anzusprechen, aber genau dieser Mut kann der erste Schritt zu mehr Nähe und Lebendigkeit sein.

frau yoga terrasse
Selbstfürsorge und bewusste Entspannung schaffen die Grundlage für Lebendigkeit und Lust – wer gut für sich sorgt, hat mehr Energie für Intimität.

Wann professionelle Unterstützung sinnvoll ist

Wenn die mangelnde Lust schon über einen längeren Zeitraum besteht, wenn Sie oder Ihr Partner darunter leiden oder wenn Sie das Gefühl haben, dass alte Verletzungen eine Rolle spielen, kann professionelle Begleitung ein wichtiger Schritt sein. Das zeigt Stärke und den Mut, hinzuschauen. 

Bevor Sie therapeutische Begleitung in Anspruch nehmen, empfehle ich Ihnen, zunächst einen Frauenarzt oder Urologen aufzusuchen, um körperliche Ursachen abklären zu lassen. Diese medizinische Abklärung schafft Sicherheit und ermöglicht es mir als Therapeut, gezielt an den emotionalen und partnerschaftlichen Themen zu arbeiten.

In einer Paartherapie oder Sexualtherapie schauen wir gemeinsam auf die tieferliegenden Themen. Oft sind es nicht die offensichtlichen Dinge, die die Lust blockieren, sondern Muster und Dynamiken, die sich über Jahre entwickelt haben. Es geht nicht darum, Schuld zuzuweisen, sondern darum zu verstehen, wie die Dinge zusammenhängen und wo Veränderung möglich ist.

Paartherapie in München-Pasing, Schongau und online

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie Unterstützung brauchen, lade ich Sie herzlich ein, Kontakt aufzunehmen. In meiner Praxis in München-Pasing und Schongau begleite ich Paare und Einzelpersonen dabei, neue Wege zu finden. Für Menschen aus ganz Deutschland biete ich auch Online-Paartherapie an, sodass Sie flexibel und ortsunabhängig professionelle Unterstützung erhalten können.

Nehmen Sie gerne Kontakt auf, wenn Sie bereit sind, den ersten Schritt zu machen. Gemeinsam schauen wir, was Ihre Situation braucht und wie wir eine tragfähige Basis für mehr Nähe und Lebensfreude schaffen können.

Holztisch mit Notizblock und handgezeichneter Aufschrift ‚FAQ – Häufige Fragen für Sie beantwortet‘, daneben Kugelschreiber, Brille und Pflanzenblätter im Sonnenlicht

Häufige Fragen (FAQ)

Aus systemischer Sicht ist sexuelle Unlust selten ein isoliertes körperliches Problem, das man mit einem Mittel "behandeln" kann. Stattdessen ist sie oft ein sinnvolles Signal des Körpers oder der Paardynamik, das auf eine tiefere Störung hinweist – etwa auf chronischen Stress, unausgesprochene Konflikte oder fehlende emotionale Nähe. Hausmittel mögen vielleicht den Körper kurzfristig anregen, sie können jedoch nicht die Spannungen im Beziehungssystem oder die Muster auflösen, die zur Lustlosigkeit geführt haben. Die Suche nach einem Mittel lenkt oft nur von der Notwendigkeit ab, sich mit den eigentlichen Ursachen im Miteinander auseinanderzusetzen.

Kommunikation ist der Nährboden für emotionale und körperliche Intimität. Wenn in einer Beziehung destruktive Muster wie Kritik, Verachtung oder Abwehr (die "apokalyptischen Reiter") vorherrschen, fühlt sich der gemeinsame Raum nicht mehr sicher an. Sexualität erfordert jedoch ein hohes Maß an Vertrauen und Verletzlichkeit. Wenn ein Partner sich ständig verteidigen muss oder sich zurückzieht (mauert), schaltet das Nervensystem auf Schutz statt auf Hingabe. Die Lustlosigkeit ist dann oft keine bewusste Entscheidung, sondern eine Schutzreaktion des Körpers auf eine als bedrohlich oder distanziert erlebte Beziehungsdynamik.

Druck, egal ob von innen oder außen, ist einer der größten "Lustkiller". Bei Männern zeigt sich dieser oft als Leistungsdruck – die Erwartung, immer funktionieren zu müssen, erzeugt Versagensängste, die genau das Gegenteil bewirken und den Körper blockieren. Bei Frauen manifestiert sich Druck häufig als mentale Überlastung durch die vielen Rollen im Alltag; Sexualität wird dann als eine weitere "Aufgabe" empfunden, für die keine Energie mehr bleibt. In beiden Fällen verhindert der Druck jene Entspannung und Leichtigkeit, die sexuelles Verlangen als Voraussetzung braucht.

Der wichtigste und oft mutigste Schritt ist, den Erwartungsdruck radikal aus der Begegnung zu nehmen. Statt zu versuchen, "wieder Sex zu haben", sollte das Paar bewusst Intimität ohne Ziel suchen. Das bedeutet, sich Zeit für Zärtlichkeit, Gespräche, gemeinsames Kuscheln oder Massagen zu nehmen, ohne dass dies zwangsläufig zum Geschlechtsverkehr führen muss. Diese Haltungsänderung durchbricht das Muster von Erwartung und Rückzug, schafft einen sicheren Raum und erlaubt es beiden Partnern, sich wieder unvoreingenommen und ohne Angst vor dem "Scheitern" zu begegnen.

Professionelle Begleitung ist immer dann sinnvoll, wenn die Lustlosigkeit zu einem hohen Leidensdruck bei einem oder beiden Partnern führt. Besonders dann, wenn das Paar das Gefühl hat, sich in einer festgefahrenen Dynamik zu befinden – zum Beispiel, wenn Gespräche über das Thema immer im Streit, in Vorwürfen oder im Schweigen enden. Ein systemischer Therapeut hilft, diese wiederkehrenden Muster von außen zu erkennen, ohne Schuld zuzuweisen. Ziel ist es, die Zusammenhänge zu verstehen und gemeinsam neue Wege der Kommunikation und Begegnung zu finden, die die Lust wieder fließen lassen.

Manfred Heiber

Mein Name ist Manfred Heiber

✓ Systemischer Therapeut (DGSF)
✓ Paartherapeut und Sexualtherapeut
✓ Über 30 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Menschen

In meinen Praxen in München und Schongau begleite ich Menschen in herausfordernden Lebenssituationen – sei es als Einzelperson, als Paar oder in der Familie.
Vielleicht befinden Sie sich in einer Beziehungskrise, kämpfen mit wiederkehrenden Konflikten oder suchen nach neuen Wegen in Ihrer Partnerschaft. Oder Sie möchten für sich selbst alte Muster durchbrechen und neue Perspektiven gewinnen.

Mit meinem systemischen Ansatz unterstütze ich Sie dabei, Zusammenhänge zu verstehen, Ressourcen zu aktivieren und konstruktive Lösungen zu entwickeln. Bei Bedarf ergänze ich meine Arbeit durch bewährte Methoden wie der EMDR-Therapie oder Mediation.

Was auch immer Sie gerade bewegt: Ich begleite Sie wertschätzend und lösungsorientiert auf Ihrem Weg.

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